Ich habe 27 Jahre gesoffen, und da ich Dortmunder war, war das ganz normal.
Dortmund war schon immer eine Bierstadt und als Jugendlicher mußte man "einen Stiefel vertragen", wenn man dazu gehören wollte, in einer Clique, also konnte auch ich eine Menge vertragen.



Immer am Wochenende, bevor wir zum Tanzen gingen, die Kumpels und ich, dann gingen wir zuerst in eine Kneipe und soffen den Deckel rund.



Die Kollegen waren meistens so prall, dass ich sie abends heimbringen musste, wohingegen ich, mich noch ganz gut artikulieren konnte und auch nicht alzusehr schwankte.



Als ich dann in die Lehre kam, fand ich zu einer anderen Clique, und dort wurde auch in der Woche getrunken. Wir gingen damals zu Knobeln 3x in der Woche. Ich kam immer nachts heim (wohnte noch bei den Eltern) und musste mich jeden 2. Tag erstmal wieder ausnüchtern. Meine Mutter bat mich TRINK DOCH NICHT SO VIEL, aber das konnte ich da schon gar nicht mehr.



Dann lernte ich beim Tanzen meine spätere Frau kennen, und als mich ihre Eltern dann kennenlernen wollten, sind wir zusammen zu deren Campingplatz gefahren, und ich konnte bei meinem späteren Schwiegervater bestehen, weil ich so viel Bier und Schnaps vertragen konnte. Bei der Hochzeit in der Kirche war ich so zu, dass ich beinahe von dem Kniekissen gefallen bin, das vor dem Altar lag. Schwiegervater lachte lauthals, die Mütter weinten.



Ja, es wurde immer getrunken bei meinen Schwiegereltern, und als wir dann zusammen ein Haus gebaut haben, da habe ich immer "heimlich" die Vorräte meiner Schwiegereltern angetrunken. Zu der Zeit musste ich jeden Tag trinken. Meine Frau kritisierte öfters meinen Lebenswandel, immer häufiger sprach sie von Trennung, wenn mal die Kinder aus dem Haus wären.Und dann bin ich auch schon mal wegen meiner Frau und nicht wegen mir zu den Anonymen Alkoholikern gegangen, nur so, um kleine Brötchen zu backen, wie man sagt.







Jede Arbeit, die ich hatte, war eine Scheißarbeit, der Streß immer so viel, dass ich immer mehr Jaegermeister und Bier trinken musste, bis ich eines Tages einmal wegen Alkoholgenusses in der Pause, im Hochsommer, von einer Leiter viel und einen schweren Knieschaden davontrug und mir schwor, nie wieder Alkohol zu trinken, aber als ich wieder alleine gehen konnte, und das hat ganz schön gedauert, da habe ich mir erstmal einen Jaegermeister geholt.



Ich war dann auch noch in einer Rehaklinik, und da konnte man in einer Clique wieder nur bestehen, wenn man immer schön viel Wodka trinken konnte.



So ging das Leben weiter, meine Frau hatte einen Laden und war immer weniger für die Familie da, und ich hatte mal Arbeit und mal war ich arbeitslos, und in den letzten Jahren in Dortmund , so bis 2002 war ich dann bei einer Leiharbeiterfirma, und dort verdiente ich ganz gut. Und da durfte ich ja trinken, oder nicht, ich verdiente viel Geld und durfte doch entspannen ?



Ich hatte aber immer eine ungemeine Existenzangst, die ich verdrängte mit dem Gedanken: "Ich habe ja Arbeit" Ich soff nicht auf Arbeit, wie soviele der Kollegen, aber ich nahm alles mit, was an Arbeit angeboten wurde, und Schichtdienst hatte ich auch, und dann immer die quälenden Gedanken, aber nur, was wäre, wenn meiner Frau mal was passieren würde, auf Ihren Geschäftsreisen, und ich dann alleine mit dem Haus und allem, von dem ich nichts verstand, von Gelddingen und was weiß ich, denn ich wurde ja auch in nichts eingeweiht, weil ich die meiste Zeit ja in meiner eigenen Welt lebte.



Die Kommunikation mit meiner Frau brach ganz ab, war sowieso nie die beste gewesen. Ich war eine nasser Alkoholiker und ausserdem doch Workoholic, und meine Firma halste mir immer mehr auf, bis ich einen Nervenzusammenbruch hatte, und ich wollte mir die Adern mit einem Teppichmesser öffnen erzählte man mir. Aber da passierte nicht viel, ausser, dass ich eine Beruhigungsspritze bekam und ein wenig krank geschrieben war. Meine Firma kündigte mir, stellte mich dann aber wieder ein und das Spiel ging weiter.







Damals hatten wir uns Internet zugelegt, weil es mit dem Laden nicht so besonders lief und wir wollten die Werbung eben über Internet gestalten, nur dass ich die Homepage selbst nicht machen durfte, tat ein Freund von A., meiner Frau, ich bekam keine Zugangsdaten oder sowas; hätte mich schon stutzig machen müssen, aber ich soff ja.



Dann hatte ich eine längere Trinkpause von ein paar Monaten, und wollte dann eine Kur haben. Als ich zum Vertrauensarzt musste, den Tag, der ganz am Ende von Dortmund praktizierte, da schneite es, und ich konnte nicht morgens zum Bluttest, da nahm A. eben die alten Blutwerte mit, als ich noch ganz schlechte Leberwerte hatte. Und ich war schon viele Monate "trocken".



Während dieser Zeit hatte ich eine Frau im Internet kennengelernt, die sich als Lebensberaterin ausgab, die sagte mir, wenn ich mal einfach nach Hamburg käme, und meine Frau eifersüchtig machen würde, dann würde meine Frau "mal aufwachen" und die Kommunikation wäre wieder hergestellt.



Diese Lebensberaterin legte die Karten am Telefon (hahaha), ja, und erst als ich in Hamburg war, habe ich erfahren, wie das ging.



Muss man sich so ähnlich wie Telefonsex vorstellen, wo jemand was leckeres beim Bügeln nascht und seine wohligen Gefühle dabei ins Telefon säuselt.







Ja, dann kam wegen der Kur jemand von der LVA und meinte, ich solle erstmal auf Entzug, bei den Leberwerten, und dabei hatte ich schon lange nichts mehr getrunken, und meine aktuellen Werte waren so top.



Und da habe ich mich so aufgeregt und den Mann rausgeschmissen...



Und nachmittags sagte A., sie hätte einen Kasten Altbier für mich im Kofferraum ihres Autos....Und den habe ich leergemacht über Nacht und Jaegermeister 2 Liter habe ich mir noch dazugekauft abends...



Und morgens bin ich dann nach Hamburg gefahren, am 01. April



Und als ich dann am 02. April in Dortmund angerufen habe, da sagte A.:



"Nein, Dich will ich nicht wiederhaben..."



Bei der Frau in Hamburg durfte ich nicht trinken.



Das ging so über 3 Monate, des Psychoterrors, wobei ich immer wieder aus Trotz getrunken habe, oder weil mich die Situation sehr belastete, was ich alles im Suff weggeworfen habe. Familie, Haus, Grundstück ....



Ich kam mir jämmerlich alleine vor.







Ich bekam Arbeitslosengeld nicht zu knapp, aber die Familie wo ich jetzt wohnte saugte mich finanziell aus. Meinte ich, denn das Geld floß nur so durch die Finger. Wahrscheinlich war es aber die Sauferei, die ja immer teuer war.







Und so kam es, wie es kommen musste, ich musste mir eine eigene Wohnung suchen.



Klappte dann auch, und nun, in der eigenen Behausung gabe es mit der Sauferei kein Halten mehr.



Ich hatte ja viel nachzuholen, war aber alleine wenig lebensfähig, und bald schon konnte ich meine Miete nicht mehr bezahlen, und jämmerlich rief ich mit meinem letzten Geld meine Frau und meine Eltern an, dass sie mich finanziell unterstützten.



Ich lernte dann meine jetzige Lebenspartnerin kennen, und hielt mich ein wenig zurück mit Saufen, aber mehr ihr zu liebe.



Ich machte eine Weiterbildung in Hamburg zum Lageristen, und bald schon lebte ich eine Zeit bei meiner neuen Partnerin. Und immer, wenn ich saufen wollte, dann bin ich wieder in meine Bude gefahren, und machte so richtig 3 Tage einen drauf.







Bis einmal ich so kaputt und fertig war, dass ich schwor, das nie wieder zu tun, und eine Woche später war ich wieder unterwegs, vorher hatte ich ja nur 6 Magenlikör getrunken, dann ein Six-Pack Bier und dann war ich nochmal losgegangen, und bin in der einen Kneipe vom Barhocker gefallen in der nächsten die Kellertreppe runter. Ich wachte auf und hatte Panik. Mein Handy hatte ich leer gesimst mit Beleidigungen an meine Freundin, und als ich zitternd in meinem Zimmer aufwachte war nur noch blankes Entsetzen, weil sich alles irgendwie verselbstständigt hatte, ich wusste gar nicht, wie ich den ganzen Mist hatte tun können, es schien, als habe ich gar keine Kontrolle mehr über mich selbst. Ich war dem Wahnsinn nahe. Und ich hatte gottseidank endlich meinen tiefsten Punkt erreicht.



Liebe Freunde, ich sagte ja eingangs, dass das die kurze Version ist, aber alles andere würde den Rahmen sprengen.



Als ich da so in meinem Zimmer war, zu kaputt auch nur ins Badezimmer zu kriechen, um vielleicht ein Glas Wasser zu trinken, denn ich hatte ja noch nichtsmals vorgesorgt, wie in früheren Zeiten, dass ich wenigstens noch ein Flasche Bier dahatte für den Morgen danach, da musste ich solange warten, bis ich einigermaßen laufen konnte. Da bin ich zur kilometer weiten Tanke getorkelt und habe mir eine Prepaid-Karte gekauft(aber dieses Mal keinen Jaegermeister), um mit meiner Partnerin zu telefonieren und bin auf dem Rückweg an meiner Kneipe vorbeigegangen, und nicht rein "um nur ein Wasser zu trinken hahahahaha", ich habe mich den Samstag ausgenüchtert, Sonntag bin ich zu meiner Partnerin gefahren, wir haben über alles gesprochen, ich erkannte, dass ich süchtig bin. Dass ich Alkoholiker bin, und trinken muss hatte ich schon erkannt, aber nicht, dass ich süchtig bin und mit dem Alkohol nie werde umgehen können, dass war mir nicht klar.



Montag bin ich dann zum Hausarzt, und der hat dann alles in die Wege geleitet, dass ich mich zu einer Therapie anmelden konnte, das ist auch nur einfach erklärt, was ich dann alles gemacht habe, und wieviele Therapieabschnitte das waren, aber seit damals bin ich nun schon einige 24 Stunden trocken und ich brauche nicht mehr zu trinken, ich muss nicht mehr trinken, auch wenn ich seitdem schon sooooo eine Menge Scheiß durchgestanden habe, da waren Situationen, da hätte ich früher sofort ein Woche gesoffen, ich schaffe soetwas heute auch nur mit Mineralwasser, denn einen trockenen Hals bekommt man ja immer noch bei Streß.



Für mich persönlich ist es ein Wunder, dass ich nicht trinken brauche



Ich hätte mir früher vorstellen können, dass ich mich totsaufe, aber niemals, dass ich jemals keinen Alkohol mehr trinken würde.

 

Ich habe 27 Jahre gesoffen, und da ich Dortmunder war, war das ganz normal.

 

Dortmund war schon immer eine Bierstadt und als Jugendlicher musste man "einen Stiefel vertragen", wenn man dazu gehören wollte, in einer Clique, also konnte auch ich eine Menge vertragen.

 

Immer am Wochenende, bevor wir zum Tanzen gingen, die Kumpels und ich, dann gingen wir zuerst in eine Kneipe und soffen den Deckel rund.

 

Die Kollegen waren meistens so prall, dass ich sie abends heimbringen musste, wohingegen ich, mich noch ganz gut artikulieren konnte und auch nicht auszusehen schwankte.

 

Als ich dann in die Lehre kam, fand ich zu einer anderen Clique, und dort wurde auch in der Woche getrunken. Wir gingen damals zu Knobeln 3x in der Woche. Ich kam immer nachts heim (wohnte noch bei den Eltern) und musste mich jeden 2. Tag erstmals wieder ausnüchtern. Meine Mutter bat mich TRINK DOCH NICHT SO VIEL, aber das konnte ich da schon gar nicht mehr.

 

Als ich dann in die Lehre kam, fand ich zu einer anderen Clique, und dort wurde auch in der Woche getrunken. Wir gingen damals zu Knobeln 3x in der Woche. Ich kam immer nachts heim (wohnte noch bei den Eltern) und musste mich jeden 2. Tag erstmals wieder ausnüchtern. Meine Mutter bat mich TRINK DOCH NICHT SO VIEL, aber das konnte ich da schon gar nicht mehr.

 

Dann lernte ich beim Tanzen meine spätere Frau kennen, und als mich ihre Eltern dann kennenlernen wollten, sind wir zusammen zu deren Campingplatz gefahren, und ich konnte bei meinem späteren Schwiegervater bestehen, weil ich so viel Bier und Schnaps vertragen konnte. Bei der Hochzeit in der Kirche war ich so zu, dass ich beinahe von dem Kniekissen gefallen bin, das vor dem Altar lag. Schwiegervater lachte lauthals, die Mütter weinten.

 

Ja, es wurde immer getrunken bei meinen Schwiegereltern, und als wir dann zusammen ein Haus gebaut haben, da habe ich immer "heimlich" die Vorräte meiner Schwiegereltern angetrunken. Zu der Zeit musste ich jeden Tag trinken. Meine Frau kritisierte öfters meinen Lebenswandel, immer häufiger sprach sie von Trennung, wenn mal die Kinder aus dem Haus wären.Und dann bin ich auch schon mal wegen meiner Frau und nicht wegen mir zu den Anonymen Alkoholikern gegangen, nur so, um kleine Brötchen zu backen, wie man sagt.

 

Jede Arbeit, die ich hatte, war eine Scheißarbeit, der Stress immer so viel, dass ich immer mehr Jägermeister und Bier trinken musste, bis ich eines Tages einmal wegen Alkoholgenusses in der Pause, im Hochsommer, von einer Leiter viel und einen schweren Knieschaden davontrug und mir schwor, nie wieder Alkohol zu trinken, aber als ich wieder alleine gehen konnte, und das hat ganz schön gedauert, da habe ich mir erstmals einen Jaegermeister geholt.

 

Ich war dann auch noch in einer Rehaklinik, und da konnte man in einer Clique wieder nur bestehen, wenn man immer schön viel Wodka trinken konnte.

 

So ging das Leben weiter, meine Frau hatte einen Laden und war immer weniger für die Familie da, und ich hatte mal Arbeit und mal war ich arbeitslos, und in den letzten Jahren in Dortmund , so bis 2002 war ich dann bei einer Leiharbeiterfirma, und dort verdiente ich ganz gut. Und da durfte ich ja trinken, oder nicht, ich verdiente viel Geld und durfte doch entspannen ?

 

Ich hatte aber immer eine ungemeine Existenzangst, die ich verdrängte mit dem Gedanken: "Ich habe ja Arbeit" Ich soff nicht auf Arbeit, wie soviel der Kollegen, aber ich nahm alles mit, was an Arbeit angeboten wurde, und Schichtdienst hatte ich auch, und dann immer die quälenden Gedanken, aber nur, was wäre, wenn meiner Frau mal was passieren würde, auf Ihren Geschäftsreisen, und ich dann alleine mit dem Haus und allem, von dem ich nichts verstand, von Gelddingen und was weiß ich, denn ich wurde ja auch in nichts eingeweiht, weil ich die meiste Zeit ja in meiner eigenen Welt lebte.

 

Die Kommunikation mit meiner Frau brach ganz ab, war sowieso nie die beste gewesen. Ich war eine nasser Alkoholiker und außerdem doch Workaholic, und meine Firma halste mir immer mehr auf, bis ich einen Nervenzusammenbruch hatte, und ich wollte mir die Adern mit einem Teppichmesser öffnen erzählte man mir. Aber da passierte nicht viel, außer, dass ich eine Beruhigungsspritze bekam und ein wenig krank geschrieben war. Meine Firma kündigte mir, stellte mich dann aber wieder ein und das Spiel ging weiter.

 

Damals hatten wir uns Internet zugelegt, weil es mit dem Laden nicht so besonders lief und wir wollten die Werbung eben über Internet gestalten, nur dass ich die Homepage selbst nicht machen durfte, tat ein Freund von A., meiner Frau, ich bekam keine Zugangsdaten oder Iowas; hätte mich schon stutzig machen müssen, aber ich soff ja.

 

Dann hatte ich eine längere Trinkpause von ein paar Monaten, und wollte dann eine Kur haben. Als ich zum Vertrauensarzt musste, den Tag, der ganz am Ende von Dortmund praktizierte, da schneite es, und ich konnte nicht morgens zum Bluttest, da nahm A. eben die alten Blutwerte mit, als ich noch ganz schlechte Leberwerte hatte. Und ich war schon viele Monate "trocken".

 

Während dieser Zeit hatte ich eine Frau im Internet kennengelernt, die sich als Lebensberaterin ausgab, die sagte mir, wenn ich mal einfach nach Hamburg käme, und meine Frau eifersüchtig machen würde, dann würde meine Frau "mal aufwachen" und die Kommunikation wäre wieder hergestellt.

 

Diese Lebensberaterin legte die Karten am Telefon (hahaha), ja, und erst als ich in Hamburg war, habe ich erfahren, wie das ging.

 



 

Muss man sich so ähnlich wie Telefonsex vorstellen, wo jemand was leckeres beim Bügeln nascht und seine wohligen Gefühle dabei ins Telefon säuselt.

 



 

Ja, dann kam wegen der Kur jemand von der LVA und meinte, ich solle erstmals auf Entzug, bei den Leberwerten, und dabei hatte ich schon lange nichts mehr getrunken, und meine aktuellen Werte waren so top.

 



 

Und da habe ich mich so aufgeregt und den Mann rausgeschmissen...

 

Und nachmittags sagte A., sie hätte einen Kasten Altbier für mich im Kofferraum ihres Autos....Und den habe ich leergemacht über Nacht und Jaegermeister 2 Liter habe ich mir noch dazugekauft abends...

 



 

Und morgens bin ich dann nach Hamburg gefahren, am 01. April

 

Und als ich dann am 02. April in Dortmund angerufen habe, da sagte A.:

 

"Nein, Dich will ich nicht wiederhaben..."

 

Bei der Frau in Hamburg durfte ich nicht trinken.

 

Das ging so über 3 Monate, des Psychoterrors, wobei ich immer wieder aus Trotz getrunken habe, oder weil mich die Situation sehr belastete, was ich alles im Suff weggeworfen habe. Familie, Haus, Grundstück ....

 

Ich kam mir jämmerlich alleine vor.

 

Ich bekam Arbeitslosengeld nicht zu knapp, aber die Familie wo ich jetzt wohnte saugte mich finanziell aus. Meinte ich, denn das Geld floss nur so durch die Finger. Wahrscheinlich war es aber die Sauferei, die ja immer teuer war.

 



 

Und so kam es, wie es kommen musste, ich musste mir eine eigene Wohnung suchen. Klappte dann auch, und nun, in der eigenen Behausung gab es mit der Sauferei kein Halten mehr.

 

Ich hatte ja viel nachzuholen, war aber alleine wenig lebensfähig, und bald schon konnte ich meine Miete nicht mehr bezahlen, und jämmerlich rief ich mit meinem letzten Geld meine Frau und meine Eltern an, dass sie mich finanziell unterstützten.

 

Ich lernte dann meine jetzige Lebenspartnerin kennen, und hielt mich ein wenig zurück mit Saufen, aber mehr ihr zu liebe.

 

ch machte eine Weiterbildung in Hamburg zum Lageristen, und bald schon lebte ich eine Zeit bei meiner neuen Partnerin. Und immer, wenn ich saufen wollte, dann bin ich wieder in meine Bude gefahren, und machte so richtig 3 Tage einen drauf.

 

Bis einmal ich so kaputt und fertig war, dass ich schwor, das nie wieder zu tun, und eine Woche später war ich wieder unterwegs, vorher hatte ich ja nur 6 Magenlikör getrunken, dann ein Six-Pack Bier und dann war ich nochmal losgegangen, und bin in der einen Kneipe vom Barhocker gefallen in der nächsten die Kellertreppe runter. Ich wachte auf und hatte Panik. Mein Handy hatte ich leer gesimst mit Beleidigungen an meine Freundin, und als ich zitternd in meinem Zimmer aufwachte war nur noch blankes Entsetzen, weil sich alles irgendwie verselbstständigt hatte, ich wusste gar nicht, wie ich den ganzen Mist hatte tun können, es schien, als habe ich gar keine Kontrolle mehr über mich selbst. Ich war dem Wahnsinn nahe. Und ich hatte Gottseligkeit endlich meinen tiefsten Punkt erreicht.

 

Liebe Freund:innen, ich sagte ja eingangs, dass das die kurze Version ist, aber alles andere würde den Rahmen sprengen.

 

Als ich da so in meinem Zimmer war, zu kaputt auch nur ins Badezimmer zu kriechen, um vielleicht ein Glas Wasser zu trinken, denn ich hatte ja noch nichtstaatlich vorgesorgt, wie in früheren Zeiten, dass ich wenigstens noch ein Flasche Bier da hatte für den Morgen danach, da musste ich solange warten, bis ich einigermaßen laufen konnte. Da bin ich zur Kilometer weiten Tanke getorkelt und habe mir eine Prepaid-Karte gekauft(aber dieses Mal keinen Jaegermeister), um mit meiner Partnerin zu telefonieren und bin auf dem Rückweg an meiner Kneipe vorbeigegangen, und nicht rein "um nur ein Wasser zu trinken hahahahaha", ich habe mich den Samstag ausgenüchtert, Sonntag bin ich zu meiner Partnerin gefahren, wir haben über alles gesprochen, ich erkannte, dass ich süchtig bin. Dass ich Alkoholiker bin, und trinken muss hatte ich schon erkannt, aber nicht, dass ich süchtig bin und mit dem Alkohol nie werde umgehen können, dass war mir nicht klar.

 

Montag bin ich dann zum Hausarzt, und der hat dann alles in die Wege geleitet, dass ich mich zu einer Therapie anmelden konnte, das ist auch nur einfach erklärt, was ich dann alles gemacht habe, und wieviele Therapieabschnitte das waren, aber seit damals bin ich nun schon einige 24 Stunden trocken und ich brauche nicht mehr zu trinken, ich muss nicht mehr trinken, auch wenn ich seitdem schon sooft eine Menge Scheiß durchgestanden habe, da waren Situationen, da hätte ich früher sofort ein Woche gesoffen, ich schaffe so etwas heute auch nur mit Mineralwasser, denn einen trockenen Hals bekommt man ja immer noch bei Stress.

 



 

Für mich persönlich ist es ein Wunder, dass ich nicht trinken brauche

 

ch hätte mir früher vorstellen können, dass ich mich totlaufe, aber niemals, dass ich jemals keinen Alkohol mehr trinken würde.